Burgfelsen Neuhaus – News ab sofort hier – beim einzigen Original 😉
Der Autor dieser Seite war 2016 nicht nur Ideengeber, Erlaubniseinholer, Zuzieher seiner DAV-Sektion Karlsbad (P.S.: Austritt zum 31.12.2020) und „Hauptarbeiter“ (sowohl bzgl. grundlegender Arbeiten, als auch Routenanzahl wie anschließender Dokumentation sowie Hege und Pflege der Kletterfelsen am Neuhauser Burgfelsen und des gesamten Hanges), sondern hat seither auch umfangreich und aktuell informiert.
Bis August 2020 ist dies zum Nutzen der Sektion (von dieser durchaus eingeräumt) gerne auf deren Homepage geschehen und konnte diese u.a. auch auf eine Vielzahl seiner Fotos zurückgreifen.
U.a. aufgrund untragbarer fachlicher Differenzen hat er als langjähriger „Projektleiter Kletterfelsen Neuhaus“ gegenüber der aktuellen Stadtverwaltung wie gegenüber „seiner“ Sektion dann Anfang August 2020 die Einstellung aller bisher wahrgenommenen ehrenamtlichen gemeinnützigen Tätigkeiten für diese angezeigt. Damit war seinerseits auch ein Ende der Information auf der DAV-Sektionsseite verbunden. Eine Vielzahl von Artikeln und Informationen ist in Folge nach Neuhaus „umgezogen“. Auf der Sektionsseite entstand eine diesbzgl. „Leere“, der man mit Schnellschuß anfangs sogar wieder nur mit einem Foto des Autors und entsprechender Urheberrechtsverletzung gegenzusteuern versuchte. – Nun, erledigt und „geschenkt“ 🙂 !
Die wesentlichen Informationen zum Burgfelsen Neuhaus finden sich auf dieser Seite und bei Thecrag. Das hat nun auch Google langsam bemerkt 🙂 Wer also sucht, der wird leicht an den richtigen Stellen fündig. Im Zweifel geht dies spätestens über den „Umweg“ von Links auf „Sekundär-Seiten“ 🙂
Schon der hier zur Verfügung gestellte Informationsumfang sowie Urheberrecht dürften vermutlich langfristig garantieren, daß dies auch so bleibt. – Gegen „hübsche Bildchen“ andernorts ist ohnehin nichts einzuwenden 🙂
Es wird immer besser! U.a. Wahrnehmungsstörungen, Beurteilungsstörungen, Störungen des Sozialverhaltens sowie psychosoziale Störungen waren am oberen Hinteren Hang des Burgfelsens Neuhaus ja bereits bekannt, nun aber wurde erstmals auch von offenbar paranormalen Aktivitäten berichtet! Wegen der „Verstörungen“, die diese außergewöhnlichen Erfahrungen bei den „Opfern“ hervorriefen, erreichte uns umfänglichere Information zu den Vorgängen am 22.09.2020 verspätet erst jetzt.
Die neuen Erkenntnisse werfen ein ganz neues Licht auf vorliegende Schilderungen, nach denen am hinteren Hang praktisch permanent Zoiglbesucher den Hang aufwärts strebten und sich dabei offenbar angeblich nicht einmal von Grenzen zu privaten Anwesen aufhalten ließen! Damit mußte sich selbst Bürgermeister Budnik offenbar bereits beschäftigen! War er gar das erste Opfer!?
Vieles spricht in der Tat dafür! So wurden die geheimnisvollen offenbar unsichtbaren Zoiglbesucher/Grenzverletzer z.B. wohl nur von ganz wenigen (tatsächlich keiner halben Handvoll) „Auserwählten“ gesehen bzw. „wahrgenommen“ und die Berichte der seltsamen Ereignisse am 22.09.2020 scheinen nun ggf. konkret auch auf Übernatürliches hinzuweisen!
Hier wollen wir nun aber bewußt noch nicht ins Detail gehen! Diese Seite nimmt Wissenschaft ernst und möchte die Ergebnisse daher erst noch validieren. Dazu sind weitere Untersuchungen und Versuche sowie ggf. auch erst das anregende Studium von „Fachliteratur“ (Beispiel) unumgänglich.
Wir halten Sie aber gerne auf dem Laufenden und sind zuversichtlich, daß wir das „klären“. Wozu gibt es „Man in Black“ 😉 – Also los 🙂 !
Man sollte es fast nicht für möglich halten, aber es gibt wohl auch im „Paradies“ Querulanten *). Grundsätzlich ist es vermutlich oft das Beste, diese nicht einmal zu ignorieren, nicht immer ist das aber möglich und manchmal wäre es auch alles andere, als sinnvoll, da diese sich sonst von ihrem vermeintlichen „Erfolg“ ggf. ja glatt noch bestätigt und angespornt fühlen und just so weitermachen oder gar versucht werden noch eins draufzusetzen.
Njet 🙂 !
Ggf. gilt: Nichts schlimmer, als „ernstgenommene“ Querulanten. Man wird die nicht los, indem man ihnen „entgegenkommt“.
*) hier: Person, die an allem etwas auszusetzen hat, sich wegen jeder Kleinigkeit beschwert und dabei hartnäckig auf ihr [vermeintliches] Recht pocht (Definitionen von Oxford Languages)
(von Dipl.-Geol. Harald Rost, Windischeschenbach, Dezember 2018)
Von der Liebe zu Oberpfalz, Zoigl und Felsen
Da wollte ich eigentlich nur bereits Vorhandenes etwas übersichtlicher gestalten und jetzt finde ich mich plötzlich mit Verve beim Schreiben eines neuen Artikels: „Die nördliche Oberpfalz – ein klettertechnisches El Dorado – oder so 🙂
Nun, über „Klettergesteine“ habe ich mich ja schon einmal etwas ausgelassen. Dieser Artikel greift das Thema wieder auf, beschränkt sich aber mehr auf unser „ureigenes“ Umfeld: +/- die nördliche Oberpfalz. Ich wohne in Windischeschenbach, bin Kletterer und Geologe und liebe – neben dem Zoigl, wie es hier fast üblich ist 🙂 – auch die Oberpfalz und ihre Natur. Es ergibt sich also fast von selbst, daß mir kaum ein Felsen und Gestein in der Umgebung fremd ist und ich seit Wiederaufnahme meiner Hobby-Kletteraktivitäten vor einigen Jahren und Beitritt im DAV diese immer auch unter diesem Aspekt betrachtet habe. Ich denke, ich kenne mehr Zoigl, schöne und interessante Orte, Geotope und eben auch Felsen hier, als so manch Anderer. Vermutlich kommt mir dabei gerade sogar ergänzend zugute, daß ich zugezogener „Fremder“ bin. So wie der Prophet im eigenen Lande oft nichts gilt, so nimmt der Einheimische schon aus schierer „Gewohnheit“ die Schönheiten, Besonderheiten und Potentiale seines Umfeldes manchmal nur noch eingeschränkt wahr oder bemerkt sie gar erst, wenn er wegzieht, weil sie ihm dann plötzlich schmerzlich fehlen. Die „Kletterer-“ und „Geologen-Augen“ und das entsprechende Interesse tun dann ihr Übriges und so ist es leicht, die Begeisterung für meine neue Heimatregion folgend mit einigen „Argumenten“ und auch „Visionen“ zu unterfüttern.
Windischeschenbach und der Burgfelsen Neuhaus als Nabel der Welt 🙂
Es ist mir dabei hoffentlich auch von den anderen „Kletterer-Locals“ gegönnt, daß ich dies dabei etwas lokalpatriotisch aus „Windischeschenbacher Sicht“ tue – mein Wohnort ist schließlich nicht nur „Zoiglhauptstadt„, sondern erstens näher am Zentrum des klettertechnischen Geschehens, dem Steinwald, als TIR, in dem eine meiner beiden DAV-Sektionen ansässig ist, zweitens kann er seit 2016 mit dem Neuhauser Burgfelsen mit eigenem Kletterfelsen aufwarten – letztlich dank mir 🙂 ! Dieser Kletterfelsen ist zumindest „outdoor“ bereits die „Heimat für hiesige Kletterer“, die speziell den „Auswärtigen“ aus Tirschenreuth das Sudhaus Schels „indoor“ erst noch werden muß (und bestimmt auch wird – aber mit konkreter „Arbeit“ danach ist das dann oft so eine Sache), und drittens werden nicht zuletzt dank der Erschließung des Burgfelsen Neuhaus sowie der jährlich dort durchgeführten Ferienbetreuung auch immer mehr Windischeschenbacher zu Kletterern und DAV-Mitgliedern.
Genug Grund für mich jedenfalls, Neuhaus folgend als den diesbezüglichen Nabel der Welt zu sehen und Entfernungsangaben bzw. Fahrstrecken „logischerweise“ von Windischeschenbach bzw. dem Burgfelsen anzugeben 🙂 – Und damit wäre ich auch endlich beim Thema.
Die Nordoberpfalz – ein klettertechnisches El Dorado
Wer die Oberpfalz vorschnell auf „nur Granit“ oder – etwas wissender – auf Kalk, Granit und Gneis reduziert, liegt definitiv falsch. Schon die gröbste geologische Übersichtskarte (s. Abb.) zeigt ein bunteres Bild. Nun ist natürlich nicht jedes Gestein kletterbar oder überhaupt aufgeschlossen und im besten Falle sogar bereits klettertechnisch erschlossen (s. „Klettergesteine„). Gerade die nördliche Oberpfalz und speziell Windischeschenbach aber haben bereits jetzt einiges zu bieten und insbesondere bei Nutzung des zusätzlichen Potentials (!!) wären sie ein richtiggehendes Kleinod und als Ausgangspunkt ein El Dorado für Kletterer, das hinsichtlich der kletterbaren Gesteinsarten und Gesteinvarietäten sowie Routenzahl in überschaubarer Entfernung (!) bis +/- 100 km so leicht nicht zu schlagen wäre!
(s. Abb.: Ausschnitt Postkarte Geol. Übersicht v. Bayern (Bayerisches Landesamt für Umwelt)
Granite
Fichtelgebirgs- und Nordoberpfalz-Pluton
Vorherrschend ist zwar Granit, aber dessen einzelne Vorkommen unterscheiden sich teilweise so beträchtlich, daß von wirklich „gleichem Gestein“ und gleicher Kletterei manchmal kaum zu sprechen ist. Zusätzlich bieten Mittelgebirge, Berge, Hügelland, Flußtäler und Steinbrüche jeweils eine ganz eigene Formen- und Strukturvielfalt an Felsen und Wänden. Fichtelgebirge ist anders, als Steinwald (Vogelfelsen, Räuberfelsen, Ratfelsen-Gruppe und Augsburger Felsen) und der grobkristalline Falkenberger Granit, mit seinen sehr großen Feldspateinsprenglingen, ist dem Selber und Karlsbader Granit, beide mit ebenfalls porpyrischem Gefüge, zwar ähnlich, klettert sich aber doch auch wieder anders, als diese. Klettereien in Flossenbürger Granit oder an alten Granit-Steinbruchwänden bei Leuchtenberg (teilw. überraschend reibungsarm) schließlich sind wieder eigen – und dies nicht nur wegen der andersartigen landschaftlichen Prägung, sondern eben auch und gerade wegen des Gesteins selbst sowie der besonderen Aufschlußformen.
Sandstein, Kalk/Dolomit, Gangquarz, Gneis und Diabas
Wem aber Granit dennoch zu viel wird und wer prüfen möchte, welch ggf. andere Klettertechniken noch deutlichere Gesteinsunterschiede fordern, dem ist leicht zu helfen: In nur 35 km Entfernung bietet ein ganz besonderer Sandstein im Oberpfälzer Hügelland zwar wenige, aber durchaus anspruchsvolle Routen und ab 50 km Entfernung bietet mit der Fränkischen Alb eines der weltweit bekanntesten Klettergebiete eine schier unerschöpfliche Routenzahl in Kalk/Dolomit. Damit aber nicht genug, lockt 60 km entfernt eine Besonderheit: der reine Quarz des Böhmischen Pfahls bietet ein ähnliches Klettervergnügen, wie der zwar bayerische, aber weiter entfernte Gangquarz seines Gegenstücks, des Bayerischen Pfahls. Lediglich für gut kletterbaren Gneis muß man schon ca. 100 km in Kauf nehmen, wird dann am Kaitersberg aber zusätzlich mit einer der schönsten Aussichten im Bayerischen Wald belohnt. Wer fast in Gegenrichtung ähnlich weit zu fahren bereit ist, findet im Elstertal, direkt an der thüringisch-sächsischen Grenze, schließlich im Diabas des Steinicht nochmals ein lohnendes „Granit-Ausweichziel“ mit komplett anderen Gesteinseigenarten und kann zudem auf der Verwerfungsfläche der Sonnenwand wunderbare Platten-Reibungskletterei genießen.
Noch Wünsche offen? – Basalt!?
Wie aufgezeigt, muß einem als in der nördlichen Oberpfalz beheimatetem Kletterer, speziell in Windischeschenbach 🙂 , also keineswegs langweilig werden und von „stupidem Granitklettern“ kann keine Rede sein. Mit Granit, Sandstein, Kalk, Dolomit und Quarz sind 5 von 7 Gesteinen des „Kletterer-Gesteins-Grundsortiments“ innerhalb eines Radius von 60 km Fahrstrecke erreichbar. Zählt man den Metabasalt Diabas als „Basalt“ und toleriert bei ihm wie beim Gneis die geringe Überschreitung des 100 km-Radius, so steht einem sogar das gesamte „Grundsortiment“ (mehr) in akzeptabler Entfernung und klettertechnisch durchaus gut erschlossen zur Auswahl.
Die Kletterei im Diabas des Steinicht sowie dessen Aussehen und Textur aber haben so gar nichts mit dem zu tun, was man sich als Kletterer gemeinhin von „Basalt i.w.S.“ (Vulkanite werden umgangsprachlich oft „großzügig“ allesamt einfach als „Basalte“ angesprochen) so denkt und wünscht: So wie der Bautechniker bei Basalt schnell schlicht dunklen Eisenbahnschotter im Kopf hat, so denkt der Kletterer wohl sehr schnell an meist sechseckige „Basaltsäulen“ und die sich (bei senkrechten Säulen) daraus ergebenden speziellen Klettereien: Riß- und Kaminklettern. Daß die eindrücklichsten dieser Säulen dabei oft nicht wirklich Basalt sind, sondern eben Phonolit (Bsp. Devils Tower oder Steinwand/Rhön) oder andere Vulkanite (s. Streckeisendiagramm), ist dabei meist nur von begrenztem Interesse.
Nun gibt es zwar auch unmittelbar in der Region Nordoberpfalz, dem angrenzenden Franken und Tschechien einige Basaltvorkommen, zum Klettern sind sie jedoch oft grundsätzlich nicht geeignet und/oder sie sind aus unterschiedlichen Gründen nicht zum Sportklettern erschlossen. Wer tatsächlich an „Basaltsäulen“ Riß- und Kaminklettern will – und wem es dabei ganz ungeologisch nichts ausmacht, daß es sich hier nicht um „echten“ Basalt handelt, sondern um Nephelinbasanit – muß schon nach Tschechien ausweichen und kann dies dann von Windischeschenbach nach einer Anfahrt von 73 km ansatzweise an nur wenigen, sehr spärlich erschlossenen, aber immerhin deutlichen und durchaus beeindruckenden Säulen in einem Steinbruch bei Konstantinsbad versuchen.
Die beeindruckenden Basaltvorkommen im Westerzgebirge (Bsp.) liegen mit >140 km Anfahrt bereits deutlich außerhalb des oben gewählten 100 km-Radius und sind nicht erschlossen. Alle anderen ohnehin spärlich gesäten säulenartigen Basaltvorkommen sind zu klein, ebenfalls nicht klettertechnisch erschlossen, schon gar nicht erst wirklich aufgeschlossen oder zugänglich – oder eben viel zu weit.
500 km – fast an die belgische Grenze (!) – müßte man aktuell fahren, um tatsächlich „richtig“ basaltklettern zu können! Wer nimmt das schon auf sich – abgesehen davon, daß bei solchen Fahrstrecken von Ökologie-Ökonomie kaum geredet werden kann. Außerdem: So schön die Eifel bei Mayen auch ist und so gut der Moselwein auch schmeckt, der Zoigl ist weit; sehr weit 🙁 !
Dennoch, ein wenig Appetit will ich bei der Gelegenheit hier schon mal machen: Ettringen vor allem heißt das Zauberwort dort. U.a. Basaltsäulen vom Feinsten! „Es dominiert anspruchsvolle Risskletterei in ungewöhnlich glattem Basalt: neben Hand- und Fingerrissen findet man auch Schulter- und Körperrisse, sowie enge Kamine“ (Quelle DAV). Mit bis zu 25 m Wandhöhe zudem auch von der Höhe beeindruckend und, dem kann man wohl zustimmen, „eines der geilsten Klettergebiete überhaupt“ (http://www.antiserum.eu).
Also, wer da, sofern er Technik und durchaus hohen Schwierigkeitsgrad (i.d.R. > 6) beherrscht, nicht Lust bekommt …
500 km . Schade, daß es das bei uns nicht gibt! – Welche grandiose klettertechnische Kombination und Ergänzung wäre das insbesondere zu unserem weiten Spektrum an einheimischen Granitklettereien und dem in nur 50 km Entfernung liegenden weltbekannten Klettergebiet der Fränkischen Alb! In kleinem Umkreis zu den schon vollkommen unterschiedlichen „Klettergesteinen“ Kalk- und Dolomit, der großen Bandbreite an Granit, dem Sandstein und Quarz zusätzlich der wieder ganz andere und ebenfalls anspruchsvolle Basalt! Und Gneis und Diabas durchaus auch noch +/- im 100 km Radius! Wo gibt es das sonst so!? Die nördliche Oberpfalz würde zu einem wahren klettertechnischen Ort der Verheißung 🙂 – durchaus nicht nur für kletternde Geologen 🙂 und ggf. ja auch unter touristischen Aspekten interessant. Der Geopark quasi nicht nur „eher akademisch“, sondern zum Erfahren und sprichwörtlich Anfassen und Erleben!
Tja, schade – d.h, Moment … !
Das Besondere liegt so nah – Unerschlossenes Potential
Basalt in der nördlichen Oberpfalz
Wo also wäre tatsächlich kletterbarer Basalt +/- in der unmittelbaren nördlichen Oberpfalz und das möglichst in säulenförmiger Ausprägung? Säulen gibt es schon mehrfach, alleine, meist sind sie nicht so beeindruckend und klettertechnisch auch weitgehend uninteressant, wie etwa das kleine Basaltvorkommen am Sportplatz des ohnehin schon fränkischen Thierstein. Augenfällig, aber kaum wirklich etwas für die vorstehend ausdrücklich gewünschte Riß- und Kaminkletterei, dafür aufgrund der gebogenen Säulentexturen von ganz eigenem und auch außergewöhnlichem Reiz, wäre sicher der Parkstein …
Ebenfalls eine spezielle Ausprägung hat der Säulenbasalt im ehemaligen Steinbruch Zinst. Hier haben die Säulen durch herausgewitterte Olivinknollen und Peridotit–Xeonolithe eine oft löcherige Struktur und erinnern manchmal fast an die Griffe und Tritte im Dolomit, so daß sie trotz max. nur 8 m potentieller Kletterhöhe die Phantasie durchaus beflügeln …
Der Rauhe Kulm hingegen, einer der imposantesten Basaltkegel Bayerns, hat klettertechnisch letztlich nicht einmal theoretisch etwas zu bieten und sein kleiner Bruder, der Kleine Kulm, besteht nicht aus Säulenbasalt, sondern aus Schlotbrekzien.
Einen aber habe ich noch und zu meiner Zeit an der Uni in Erlangen habe ich vor Jahrzehnten sogar schon einmal Studenten bei einer Exkursion hierher geführt. Auch die haben gestaunt! Hier hätte es – außer die löcherige Textur in Zinst – in der Tat wahrhaft alles und von Säulendurchmesser und Wandhöhe müßte der überwiegend glatte Basalt hier nicht einmal hinter Ettringen zurückstehen! Im Gegenteil: Die grundsätzliche Wandlänge und der offenere, gegenüber den tieferen, meist schattigen Steinbrüchen der Eifel glatt „präsentablere“ Anschnitt am Berg läßt sich sehen:
Nur 26 km Wegstrecke von Windischeschenbach (!), kaum weiter, als der Augsburger Felsen im Steinwald, gibt es bei Pechbrunn am Großen Teichelberg beeindruckende Basaltsäulen, die ähnliche Klettereien böten, wie ansonsten – zur Erinnerung! – eben erst in 500 km Entfernung, fast schon in Belgien! Die schlechte Nachricht ist, daß es sich hier leider um einen aktiven Steinbruch handelt – aber man braucht ja Visionen 🙂 ! (P.S. 2019/2020: Zum 31.12.2018 wurde der Gewinnungsbetrieb eingestellt! Zusammen mit dem DAV als Naturschutzverband und Fachansprechpartner für Klettern und Naturschutz ist der Autor hier „am Ball“.) Als gut darf dafür gelten, daß just der klettertechnisch interessante Bereich eine nicht mehr im Abbau befindliche Wand ist, die unmittelbar an ein Naturschutzgebiet grenzt und so wohl tatsächlich grundsätzlich erhalten bleibt. Nebenbei: auch als Geotop ist der entsprechende Wandabschnitt in unserem Raum, in Bayern, ja in ganz Süddeutschland und darüber hinaus (!) einmalig. Nicht umsonst habe ich, wie oben erwähnt, die Exkursion hierhergeführt. Würde die Wand nach Nutzungsende einfach zuwachsen, wäre es so also doppelt schade! Hier gäbe es demnach ggf. ein gemeinsames Interesse und Synergien! Gerade die Felspflege im Rahmen einer klettertechnischen Nutzung kann hervorragend auch dem Erhalt eines Geotops dienen! – Vorbeugend: Es handelt sich nur um einen Bruchteil der stillgelegten Wände, so daß ein Konflikt mit event. sonstigen naturschützerischen Belangen rein sachlich kaum wirklich ansteht!
Routen gäbe es da … Es wären natürlich nicht ganz so viele, wie in Ettringen, aber schon als aufpeppende Ergänzung zum für den ein oder anderen ggf. eben doch fast schon etwas „langweilig“ daherkommenden Granit … Es wäre ganz Anderes! Und daß in Zusammenhang mit den anderen o.g. Gesteinen, Geotopen und Klettergesteinen, die es hier bei uns als außergewöhliche Besonderheit eben auf engstem Raum und gut erreichbar gibt, die nördliche Oberpfalz sich auch unter diesem bisher weitgehend unbekannten Aspekt als besonders interessant und reizvoll erweist – den Zoigl noch gar nicht dazugezählt 😉 ! – wäre sicher ein großer zusätzlicher Pluspunkt letztlich für die ganze Region! Aber dies habe ich vorstehend schon ausgeführt und wird nur aufgrund meiner eigenen Begeisterung hier wiederholt 🙂
Amphibolit, das verborgene Highlight – Das ganz Besondere liegt noch näher
Wie vorstehend schon am Basalt aufgezeigt, das Besondere liegt überraschenderweise nahe, manchmal aber liegt es „noch näher“, quasi direkt „vor der Haustüre“: Amphibolit!
Windischeschenbach ist nicht nur die Stadt der größten Zoigl-Dichte, sondern auch des tiefsten geraden Bohrlochs (9101 m) und des größten Landbohrturms (83 m) der Welt! 1987 bis 1995 lief hier das geowissenschaftliche Großforschungsprojekt KTB – Kontinentales Tiefbohrprogramm. Bei den im Rahmen dieser Bohrung durchteuften Gesteinen ist Amphibolit zwischen 4 und 7 km Tiefe das letztlich beherrschende Gestein. Mit ca. 600 Mio Jahren ist es etwa doppelt so alt, wie die in der Region scheinbar so prädominanten Granite. Häufig nur als Bänder in anderen Gesteinen oder in Wechsellagerung auftretend, erscheinen an der Erdoberfläche zwar durchaus auch massige Amphibolite im Verband (z.B. im Ötztalkristallin) und stellen dann grundsätzlich ein hervorragendes und zudem oft schön anzusehendes Klettergestein dar. Weltweit (!) finden sich allerdings dennoch eher Bergtouren (z.B. Gross Grünhorn), denn Sportkletterrouten in Amphibolit. Zumindest für Sportkletterer und Ästheten ist es also schon etwas Besonderes, auch wenn seine fast schon penetrante Häufigkeit im Bohrkern der KTB bei den Wissenschaftlern doch eher begrenzte Freude hervorrief, da sie lithologisch mehr Abwechslung erhofft hatten.
Um Amphibolit zu klettern, müssen wir nun aber weder erst per Bohrung in 4 km Tiefe, noch etwa aus dem Bohrgut Hallen-Klettergriffe aus echtem Gestein herstellen. Amphibolit tritt auch an der Erdoberfläche auf. Während in den Alpen jedoch förmlich ganze Berge aus Amphiboliten bestehen können, sind größere Amphibolit-Felsen (also an der Oberfläche tatsächlich sichtbares Gestein) außerhalb der Alpen eher selten und dann zudem oft unscheinbar – das gilt leider auch in der nördlichen Oberpfalz. Dabei kann Amphibolit, inbesondere gebändert, in frischen Bruchflächen sehr schön aussehen! Nicht umsonst wird er auch als Fassaden- und Grabstein oder in Steingärten etc. verwendet.
An der Erdoberfläche, verwittert und bewachsen, ist er oft eher unauffällig. Die Felsen des Kühsteins bei Erbendorf bestehen so z.B. aus Amphibolit, sind aber schon von ihrer etwas versteckten Lage eher unbekannt und zudem eben unscheinbar, auch wenn man dann doch davorsteht. Aufgrund der Bemoosung und des nahen Steinwaldes würden die meisten oberflächig wohl einfach denken, es handele sich „auch“ um Granit 🙂 Etwas auffälliger ist der Naabfelsen. In Anerkennung seiner „Besonderheit“ wurde dieser deshalb schon 1938 als Naturdenkmal unter Schutz gestellt. Hier hat die Fichtelnaab in einer Kurve geholfen, Felsen am Prallhang freizustellen. Ohne solche Hilfe …
Es sind aber nicht nur die natürliche Erosion und die Flüsse, die Gestein freilegen, das sonst im Erdboden unter unseren Füßen verborgen bliebe. Da Amphibolit ein sehr festes Gestein, ein sog. „Hartstein“ ist und daher – ähnlich wie Basalt – u.a. sehr gut als Schotter bspw. im Straßen- und Schienenbau zu gebrauchen ist, wird er vom Menschen in Steinbrüchen als Rohstoff und Wirtschaftsgut abgebaut. Als Nebeneffekt entstehen dabei „künstlich“ Wände und „Felsen“.
Nun, wer Windischeschenbach nicht genauer kennt, wird sich fragen, wo dies hier wohl der Fall ist. In der Tat liegt der Steinbruch Oberbaumühle etwas versteckt und ist landschaftlich weitgehend unauffällig, womit gleichzeitig auch die wahrnehmbaren Emissionen begrenzt bleiben. Viele sind vermutlich schon an ihm vorbeigefahren, ohne ihn je bemerkt zu haben. Dabei summiert sich der beträchtliche Gesamthöhenunterschied vom Steinbruchrand im höchstgelegenen Gelände bis zu seiner tiefsten Abbausohle auf immerhin über 100 m!
Einzelne Stellen gewähren von außerhalb des Steinbruchgeländes beeindruckenden Einblick, regen die Phantasie an und lassen speziell angesichts einiger Wände mit bis zu 50 m Höhe das Klettererherz definitiv schneller schlagen. Nun, es handelt sich um einen aktiven Steinbruch, d.h. einige Wände werden natürlich dem weiteren Abbau zum Opfer fallen und nie kletterbar sein. Es gibt jedoch einige Felswände, die bereits an der Abbaugrenze liegen und so grundsätzlich bestehen bleiben. Bei den hervorstechenden Wänden wäre es optisch, klettertechnisch und sogar ökologisch schade, wenn sie einfach zuwachsen oder mit Abbraum angefüllt würden und dann verbuschen und schlußendlich in Wald untergehen! Dies gilt speziell auch im Hinblick auf die „Besonderheit“ des Gesteins, seines Bezugs zur unweiten KTB und seiner Lage im Geopark, der ja just Augenmerk auf geologische Aufschlüsse und Geotope lenken möchte und damit wohl auch touristisch eine gewisse Wirksamkeit entfalten soll.
Auch hier also gilt, daß die Vision einer künftigen klettertechnischen Nutzung anderen Interessen keineswegs widerspricht, sondern von diesen eher genutzt werden kann – letztlich ähnlich, wie dies am Burgfelsen schon erfolgreich geschieht.
Klettern in unterschiedlichen Gesteinen – wie aufgezeigt: die nördliche Oberpfalz bietet das auf fast einzigartige Weise – und dabei ist noch zusätzliches, zudem außergewöhnliches Potential vorhanden!
Outdoor Entfernungen mit knapp über 100 km für Gneis, 6o km für wirklich auch bereits außergewöhnliche Quarzkletterei (wer von Euren Kletterfreunden, die oft hauptsächlich im Kalk unterwegs sind und für die Granit meistens schon sowohl fremd als auch irgendwie befremdlich ist, war da denn schon klettern!?), ab 50 km für Karbonate im weltbekannten Fränkischen Jura oder 35 km für einen besonderen (!) Sandstein – jeweils ab Burgfelsen Neuhaus, der sich inmitten eines Granitgebietes befindet, welches vom Fichtelgebirge über den Oberpfälzer Wald bis in die nördlichen Ausläufer des Bayerischen Waldes reicht und damit bereits unterschiedlichste Granitvarietäten mit entsprechend abwechslungsreicher Kletterei bietet! Ergänzend Indoor für Schlechtwetter Hallenklettern und Bouldern in Friedenfels, 14 km, TIR 20 km, WEN 22 km, WUN 45 km, BT 50 km und Selb 55 km!
Und dann wäre da in nur 26 km Entfernung potentiell hervorragendes Basaltklettern und nur 2 km von den Granitklettereien des Neuhauser Burgfelsens entfernt fast „alpines“ Amphibolitklettern grundsätzlich möglich! Ersteres Gestein erst in ca 500 km Entfernung ähnlich zu erleben, zweiteres vielleicht überhaupt erst hier weltweit einmalig (!) so als Sportkletterei möglich (bisher habe ich zumindest keine weiteren echten Sportklettereien in Amphibolit recherchieren können)! Es wäre eine hervorragende Ergänzung der bereits vorhandenen Möglichkeiten und die Region hätte – neben dem Zoigl 🙂 – mit dieser einzigartigen Vielfalt an Outdoor-Klettermöglichkeiten ein weiteres Alleinstellungsmerkmal!
Ich hoffe, es ist mir gelungen meine eigene Begeisterung hier auf den ein oder anderen überspringen zu lassen und zu Weihnachten und in die staade Zeit ein paar zwanglose Ideen einzustreuen. Es würde mich ausdrücklich freuen, mit meinen „Visionen“ vielleicht einige Entwicklungen in der Zukunft anstoßen zu können! Ich glaube es wäre eine gute Sache nicht nur für uns Kletterer, sondern für die ganze Region. Einen Geopark haben wir schon. Ein geologisch vielfältiger „Kletterpark“ ließe das wahrhaft „greifbar“ werden und mit Leben füllen.
So – und jetzt träume ich weiter vom Eisklettern in Neuhaus 😉
P.S.: Wie vom Autoren erst im März 2019 festgestellt, weist ein kleiner Gneisfelsen in nur 40 km Fahrt-Entfernung überraschend tatsächlich 3 Haken zur Absicherung auf und kann demnach als „Kletterfels“ angesehen werden. In anderem Gestein wegen dieser geringen Möglichkeiten kaum erwähnenswert, ist mit dem Großen Stein das Klettergestein Gneis damit aber ebenfalls bereits im 100 km-Umkreis „kletterbar“.
40 km, Metamorphit, Gneis, -, Miesbrunn bei Pleystein, Großer Stein, ca. 3 Routen
P.S. 2 (13.04.2020): Wieder ein Jahr später kann der Autor hiermit ein erneutes, aber erfreutes P.S. zufügen. In nur 35 km Fahrt-Entfernung von Windischeschenbach, im sog. Waldsassener Schiefergebirge“ lockt teilweise phyllitischer Glimmerschiefer als außergewöhnliches Klettergestein. Zwar wußte der Autor vom Ringelfelsen und seiner für das „Flachland“ durchaus akzeptablen Höhe von max. ca. 12 m, unbekannt war ihm bis dato allerdings geblieben, daß dieser tatsächlich in größerem Umfang von Kletterern genutzt wird und es so diesmal nicht notwendig ist, sich auf nur 3 „Nothaken“ zu berufen, um die eigene Definition „Klettergestein“ zu rechtfertigen: Der Ringelfelsen bietet ca. 10 gut abgesicherte und teilweise anspruchsvolle Kletterrouten mit Verschneidung, Riß, Kante und überhängender Wand und ist so ein durchaus lohnender Sportkletterfelsen.
35 km, Metamorphit, phyllitischer Glimmerschiefer, Waldsassener Schiefergebirge, Wernersreuth, Ringelfelsen, ca. 10 Routen
[Veröffentlicht am: 14. Dez 2018 um 21:05, Autor: Dipl.-Geol. Harald Rost, Windischeschenbach]
Durch kompetente Erschließung der Neuhauser Burgfelsen 2016 sowie Beteiligung am Kinderferienprogramm 2016 hatten sich meine DAV-Sektion in TIR und ich, als Ideengeber und Leiter der entsprechenden Projekte, auch in der Stadt Windischeschenbach schon letztes Jahr einen guten Ruf erworben. So kam es, daß bereits im Frühjahr 2017 der 1. Bürgermeister, Herr Budnik, auf mich zukam und anfragte, ob die Sektion dieses Jahr nicht ggf. bei der Pflege des Butterfaßturms in Neuhaus tätig werden könne. Fast parallel trug auch Herr Sperber, 2. Bürgermeister, – und mit dem Parkplatz gegenüber unmittelbarer Anlieger am Burgfelsen – die gleiche Bitte der Stadt an uns heran.
Der freistehende butterfaßartige Wehrturm, dessen oberer Turmteil einen geringeren Durchmesser hat als der untere, ist markanter Teil der Neuhauser Burganlage oberhalb der Kletterfelsen. Er besteht aus grobem Natursteinmauerwerk, dessen Fugen immer wieder von Gras, Buschwerk und jungen Bäumen als Lebensraum auserkoren werden. Alle Pflanzen – 2017 gelang es erstaunlicherweise sogar Sonnenblumen, sich in der senkrechten Turmwandung anzusiedeln – sehen dort aber allenfalls temporär gut aus. Letztlich schädigen sie das historische Mauerwerk durch Wurzelsprengung und machen es so noch frostempfindlicher. Buschwerk und Bäume können zudem hebelartig Lasten (Gewicht, ggf. mit Schnee/Eis) und Windenergie in die Bruchsteinmauer übertragen.
„Entgrünung“ ist so nicht nur eine rein optische Maßnahme, sondern auch für den Bauwerkserhalt notwendig.
Aktuell wurde die Befreiung des Butterfaßturms vom Wildwuchs dann aber erst wieder Ende September, mit bevorstehendem Ende der Vegetationsperiode. Kurzer Abstimmung der Aktion (Rückschneiden/Entfernung Grobbewuchs möglichst ohne Mauerwerkseingriffe und sonstige „Sanierungsmaßnahmen“) und entsprechenden sektionsinternen Ankündigungen via Facebook und Whatsapp war Interesse und ausreichende Bereitschaft zur Mitarbeit zu entnehmen und so folgte schlußendlich eine Terminfestlegung auf Samstag, 21.10.2017, 14:00. Auch Frau Lowak vom Neuen Tag wollte sich die Gelegenheit zu einigen Fotos nicht entgehen lassen.
Nun, das Wetter paßte am 21. und so waren die Einzigen, die sich nicht wirklich gefreut haben düften – neben den Kletterern, die dann leider doch keine Zeit fanden -, die Birken, Pappeln und Grasbüschel, denen es mit Sägen und Astscheren an den Kragen ging.
Danke an Norbert und Björn, die beiden anderen „Seil-Steilgärtner“! Ansonsten sprechen die Bilder und der Zeitungsbericht für sich.
Am 15.06.2019 erfolgte auf ausdrücklichen persönlichen „Wunsch“ des Bürgermeisters erneut ein Rückschnitt von Grün am Turm. Diese zweite Entgrünung des Neuhauser Butterfaßturms sollte unbedingt noch vor dem 21.06.2019 stattfinden, damit der Auftritt des Schauspielers K. Budnik auf der Laienbühne unter dem Turm in gepflegterer Atmosphäre stattfinden konnte. Die Konzentration der Zuschauer auf ihn sollte ebensowenig gestört werden, wie seine Konzentration auf die Rolle. Dies gelang dann dank persönlichen Einsatzes des Autors fast zu gut: Auf Nachfrage gab ausgerechnet der Bürgermeister zu, das Resultat der Arbeit gar nicht wahrgenommen zu haben: „Vermutlich war ich durch meine Theaterrolle zu sehr abgelenkt!“ 🙂
Die DAV-Sektion in Tirschenreuth hatte mit dieser Pflegemaßnahme letztlich nichts zu tun, außer daß sie sie sich trotz fehlender eigener Beteiligung natürlich wieder gerne zuschreiben ließ. Aber wie bei der Ferienbetreuung geht alleine damit oft nicht immer so viel und manchmal ist Windischeschenbach vielleicht doch einfach „zu weit“ – vor allem dann, wenn es um „Arbeit“ geht und die Verantwortlichen darauf zählen, auch unabhängig davon „Lorbeeren“ einzustreichen.
Viele kennen ihn offenbar gar nicht. Dabei ist der Y-Riß-Felsen ein überraschend großes mehrteiliges Felsmassiv nur 20 m südöstlich des Ratfelsen-Hauptmassivs. „Kletterbar“ ist allerdings nur der mittlere Teil und erschlossen sind letztlich lediglich eine bzw. zwei Touren an deren Südwand. Die beiden aber lohnen sich!
Es sind sehr alte Touren: Linker und rechter „Ast“ des namensgebenden Y-Risses. Ich kenne sie schon aus dem grünen BÜHLER (1983, 5. Aufl.) und kann mich erinnern, daß man auch zum damaligen Zeitpunkt den Felsen bzw. die Routen und deren Zustieg suchen und sich teilweise durch dichtes Unterholz schlagen mußte.
Zwischenzeitlich war es im Zuge der forstlichen Bewirtschaftung wohl mal freier, so ein Zustand hält ohne minimale Pflege oder zumindest ausreichende Frequentierung in unseren Breiten jedoch nicht sehr lange an.
Frequentierung, Absicherung, Schwierigkeit
Warum aber ist der Felsen und sind die Routen trotz der grundsätzlich geringen Entfernung des Massivs zur nordwestlich gelegenen Ostwand des Ratfelsens immer wieder in einem Dornröschenschlaf versunken? Nun, aus der Ratfelsen-Perspektive ist das Massiv durchaus unscheinbar. Seine Zugänglichkeit erfolgte früher hauptsächlich aus Süden, also nie wirklich direkt. Man mußte immer etwas suchen. Für nur „eine Route mit zwei Ausstiegsvarianten“ haben sich Viele da wohl den Aufwand gespart, zudem man an Waldkopf und Ratfelsen eben auch damals schon (noch ohne die Neuerschließungen am Hohen und Niederen Rat) zahlreiche andere Routen vorziehen konnte.
Das wiederum aber bedeutete eine permanent geringe Frequentierung des Y-Risses und damit erneut schnelleres Zuwachsen von Zugangspfaden, Massiv und Gestein. Wer dennoch suchte und fand, stand daher dann schlußendlich an einem Fels, der, da kaum beklettert – und je dichter zugewachsen, desto feuchter -, den für Kletterer unerfreulichen „Feinbelag“ aufwies, der bei Trockenheit staubt, in feuchtem Zustand schmiert und Klettern immer erschwert. Dies, in Kombination mit der beeindruckend spärlichen „alpinen“ Absicherung der Ersterschließer mit insgesamt nur 3 (!) Schlaghaken (der erste in ca. 7 m Höhe an der Gabelung des Risses, die anderen beiden 1,8 m unter Gipfelplateau) sowie der Tatsache, daß die Tour doch stark herausdrückt, es keinen Umlenker gab und ein einfacher Auf-, Aus- und Abstieg sich am verwachsenen Massiv zumindest nicht gerade aufdrängt, ließ die meisten dann wohl doch gleich oder nach kurzem, nur halbherzigen Versuch wieder umdrehen. Die Katze biß sich jedenfalls in den Schwanz: So konnte die Frequentierung nie für einen Imbißstand am Wandfuß reichen 🙂 und der Bekanntheitsgrad blieb mangels Mundpropaganda weiter gering.
Schade eigentlich! Der Fels und die beiden Routen sind nämlich durchaus attraktiv. Wer ihn nur wegen seiner relativ niedrigen UIAA-Einstufung von V+ und V- a1 / VI (BÜHLER) schnell als vermeintlich „uninteressant und nicht herausfordernd“ rechts liegenläßt, der würde sich bei einem Besteigungsversuch dann ggf. doch erstmal wundern (über 2x V+ nach HARTL 2016 ohnehin). Einen kleinen Hinweis liefert schon das unscheinbare und heute kaum mehr bekannte „a1“ und auch die Fünf darf m.E. nach eher „alpin“ und im Sinne der WELZENBACH-Skala verstanden werden.
Es handelt sich eher um eine offenbar schon lange Tradition habende „Steinwald-Untertreibung“ und mit einer „Kletterhallen-Fünf“ hat das nicht das Geringste zu tun!
Drohender Verlust der historischen Routen
Trotz Erwähnung in den Führern waren Routen und gesamter Y-Fels über die Jahrzehnte aus besagten Gründen jedenfalls etwas in Vergessenheit geraten und zwischenzeitlich rein praktisch immer wieder fast unzugänglich und unkletterbar. Der auch im „aktuellen“ (2016) HARTL trotzig verzeichnete untere Haken fehlt zudem (nicht mehr ganz datierbar) seit Jahren. Zwar waren in Ergänzung oder als Ersatz zu den Bäumen, die sich früher auf dem Y-Plateau befanden und an denen man sich zumindest abseilen konnte, weitgehend unbekannt offenbar irgendwann einmal 2 Bohrhaken hinter der Ausstiegskante der Routen nachgerüstet worden, diese änderten an der grundsätzlichen Situation jedoch nichts. Auch diese Haken kamen bereits wieder in die Jahre und entsprechen nicht heutigem Standard bzw. sind langfristig schwer kalkulierbar (s. Abb.). Es drohte letztlich ein dauerhafter Verlust der historischen Routen! Angesichts ihrer Attraktivität und gerade auch in Respekt vor den Leistungen der Ersterschließer (!) wäre dies sehr schade gewesen!
Wirklich erhalten bleiben Routen oft nur dann, wenn sie mit einer bestimmten Frequenz geklettert werden. Dies setzt eine gewisse Bekanntheit, Zugänglichkeit und „Machbarkeit“ für eine ausreichende Anzahl an Kletterern voraus. Heute zählt zur Machbarkeit ggf. aber eben auch eine bestimmte Erwartung an „Sicherheit“. Ein gewisser „Nervenkitzel“ (manchmal wohl auch eher eine „Kletterer-Arroganz“) in Ehren, zumindest ein „Grounder“ mit Gefahr schwerster Verletzungen bis hin zum tödlichen Absturz sollte möglichst vermeidbar sein! Dies ist nicht „einfach“ oder gar ausschließlich durch „ausreichendes Können“ zu gewährleisten. Nun kann man am Y-Riß zwar z.T. Friends/Keile setzten und damit die „Sicherheit“ erhöhen, zumindest für ausreichende Frequentierung hat dies aber ganz offensichtlich über Jahre nicht annähernd ausgereicht! Die Begehungen kann man sicher an wenigen Fingern abzählen – event. ist sogar zweifelhaft, ob in den letzten Jahren überhaupt welche stattfanden. So es die gab, hätte es sich aber auch für die wenigen „Nutzer“ absehbar schnell ganz erledigt gehabt. Eine Sanierung im Sinne des allen zugutekommenden Routenerhalts (!) schien hier daher gerechtfertigt.
Sanierung
Ich schätze, daß in den letzten Jahren ich am Y-Riß-Felsen sicher einer der häufigsten Besucher war und hatte ihn dabei immer „im Blick“. Als 2015 in Absprache mit der Forstverwaltung an der Ratfelsen-Gruppe kooperativ von DAV Weiden und DAV Karlsbad umfangreichere Pflege- und Freischneidearbeiten erfolgten, widmete ich mich daher auch diesem „vergessenen“ Massiv. Dabei wurde u.a. die direkte Zugänglichkeit von der Ratfelsen-Ostwand verbessert und an den Routen selbst etwas ausgelichtet. Schon dies mag ggf. bereits zu der ein oder anderen Begehung animiert haben, bekannt ist mir allerdings nichts.
2016 reklamierte die Erschließung des Burgfelsens in Neuhaus dann aber fast meine gesamte diesbzgl. Kapazität und bremste weitere Aktivitäten am Y-Riß-Felsen vorerst. So ging es schließlich erst im August 2017 endlich auch an die eigentliche Routensanierung:
In Absprache mit Fritz Ratzinger (DAV Weiden) bohrte ich die Löcher für neue Edelstahl-Klebehaken und setzte einen Doppelring-Umlenker an der Ausstiegskante. Dann erneute Aufschiebung weiterer Arbeiten, da der Versandhandel erstaunlicherweise kaum Haken liefern konnte und Neuhaus noch Vorrang genoß. Erst im Oktober 2017 schließlich wurden auch die Zwischenhaken geklebt und so ist die Route nun vollständig saniert. Kosten und Arbeit wurden dabei brüderlich geteilt: Der DAV Weiden hat sich freundlicherweise bereit erklärt die Materialkosten zu übernehmen. Die Arbeit hat mit mir und der sektionseigenen Bohrmaschine praktisch der DAV Karlsbad geleistet.
Gerade weil die Routen „historisch“ sind, habe ich mich dabei um eine respektvolle Sanierung bemüht. Ich denke und hoffe, der Spagat zwischen Erhalt des Routencharakters und dennoch sinnvoller Verbesserung der Sicherheit sowie Schonung des Felsplateaus durch den Umlenker ist gelungen:
Die ursprüngliche alte Absicherung bestand aus 3 alten Schlaghaken, von denen der untere nicht mehr existiert. Jetzt gibt es 5 Zwischenhaken und einen Umlenker-Ring-Haken. Letztlich wurden also ein Umlenker und 2 ergänzende Haken zugefügt. Vor allem der neue unterste Zwischenhaken wirkt der gefährlichen Groundergefahr entgegen. Der zweite Haken entspricht etwa der ehemaligen Hakenposition an der Gabelung des Y. Im rechten Ast sichert der neue Zusatzhaken etwas gegen einen sonst ggf. bereits deutlichen Pendler und Felsaufschlag ab. Die beiden oberen Haken hätte ich mit der Wahlfreiheit, die die Bohrmaschine ermöglicht, grundsätzlich etwas anders gesetzt, habe dann aber bewußt nur die alten Haken in ca. 20 cm Abstand ersetzt, um den Routencharakter möglichst zu wahren.
Die beiden älteren Bohrhaken hinter der Ausstiegskante blieben bestehen und können begrenzt ggf. als Redundanz oder Ausstiegs- oder Zustiegs-Sicherung zum Umlenker genutzt werden.
Ich denke, daß die Sanierung mit Verbesserung von Zugänglichkeit und Absicherung eine gute Ausgangsbasis für künftiges Klettern am Y-Riß-Felsen geschaffen hat, sie dem langfristigen Erhalt der Routen dort dient und gerade damit auch den Ersterschließern (die namentlich gerne nachgereicht werden, wenn es jemand sicher weiß!) ein wahrhaft ehrfürchtiges Andenken bewahrt bleibt. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn in von mir erstellten Routen auch noch in vielen Jahren fleißig und mit Freude geklettert wird und diese nicht zu- und verwachsen oder nur ab und an von vermeintlichen oder tatsächlichen Könnern „riskiert“ werden.