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Vogelfelsen – Winter-Solo

(von Harald Rost, Windischeschenbach, 24.01.2017)

Die schönen Bilder der Winterbegehung der Ostwand am Vogelfelsen durch Marco, Armin und Phillip sowie das anhaltend kalte, sonnige Wetter, lockten mich eine Woche später, am 22.01.2017, auf eine kleine Skitour zum Vogelfelsen.

Bei herrlichstem Wetter im Tal der Fichtelnaab bei Rosenbühl die Felle auf die Ski und los gings. Schon die ersten 250 m/15 Höhenmeter auf dem Forstweg sorgten für wohlige Wärme. In der Kurve verließ ich den Weg und folgte der Schneise, die in der Direttissima nach oben zieht. Schöner tiefer unberührter Schnee. An der ersten Querstraße leicht nach links, um dann dem nächsten Holzfällerweg rechts wieder nach oben zu folgen. Was zu Fuß ein mühsames Gestapfe geworden wäre, machte auf Skiern richtig Spaß.

Beim zweiten hangparallelen Forstweg wieder ein Links-Rechts-Manöver und am Ende der Schneise tauchte schon der Vogelfelsen zwischen den Bäumen auf. Bisher eine harmlose Skiwanderung, wurde es nun interessanter und etwas anspruchsvoller:  Vom Ende der Schneise weglos zum Südplateau und zwischen Felsblöcken und über zugeschneite Löcher zum Einstieg des Steilen Zahns. Ein paar Fotos und weiter. Nun bewußt nicht mehr den „einfachsten“ Sommerweg, sondern – Steighilfen ausgeklappt – näher und steiler am Felsen. Es sollte ja schließlich eine Skitour sein 🙂

Es öffnete sich ein schöner Blick auf die Südostkante des Hauptmassivs mit dem Hinterstoißer-Gedenkweg und ich stieg auf in die Scharte zwischen Haupt- und Nebenmassiv. Hier wurde es nun endgültig zu steil, zu eng und der Schnee zu tief, so daß ich die Skier ablegen mußte. Was im Sommer einfachste Steigerei (UIAA 1)  ist, wurde im fast grundlosen Schnee (und ohne Handschuhe 🙂 ) – fast zur Herausforderung. Schlußendlich aber war ich in der Scharte.

Auch hier keinerlei Spuren und Sonne vom Feinsten. Der Gipfel lockte! Die Idee, die Skier mit hochzunehmen, um damit ein eventuelles Gipfelfoto zu bereichern, legte ich schnell ad acta. Mit einem einzelnen Skistecken bewaffnet wagte ich mich in den Normalweg. Würde ich diesen nicht bei anderen Verhältnissen kennen und wäre ihn zudem noch nicht so oft gegangen, ich wäre nicht auf die Idee gekommen, dort hochzusteigen – noch dazu mit normalen Skischuhen mit äußerst glatter Sohle! Von „Weg“, Leisten und Griffen keine Spur! Mit bloßen Händen und dem Skistecken räumte ich notdürftig Schnee ab, damit ich wenigstens einige sichere Tritte auf Fels hatte. Dennoch war ich etwas hin- und hergerissen, da der Abstieg i.d.R. schwieriger und abrutschgefährdeter ist, als der Aufstieg und ohne Seil …

Nach Aufwärmen meiner mittlerweile eisigen Finger stieg ich schließlich doch weiter, weil der Abstiegsweg oder zur Not sogar der Höhlenweg wohl ein alternatives Runterkommen sicherstellen würden. Es lohnte sich: Es war definitiv eines meiner schönsten Gipfelerlebnisse am Vogelfelsen! Zu Ende ist es aber erst unten bzw. am Auto! Noch ein paar Fotos, bis es dem Handykamera-Akku dann doch zu kalt wurde und er den Dienst versagte, dann den Abstieg erkunden.

Schnell fiel die Entscheidung gegen den Abstiegsweg. Die Abrutschgefahr erschien mir mit den Skischuhen doch zu groß. Also Höhlenweg! Nach Freiräumen des Ausstiegs- bzw. diesmal des Einstiegsloches ließ ich mich frohen Mutes hineinrutschen und … – steckte fest! Doch zuviel Winterspeck!? Nie und nimmer 🙂 ! Nochmal raus und Jacke geradeziehen. Natürlich lag es ausschließlich an dieser 😀 ! Nun funktionierte alles und ich kam schließlich wieder bei meinen Skiern in der Scharte an.

Der Abstieg auf die Nordseite war eher ein lustiges Abrutschen. Kurz noch zu Fuß zur Ostwand, die Winterbesteigung eine Woche vorher würdigen. Überraschenderweise war die Wand nun zu gut 2/3 bereits schneefrei. Zurück zu den Skiern, Felle abgezogen, angeschnallt und ab gings. Zu meiner Freude wurde es tatsächlich eine schöne gemütliche Abfahrt ohne jegliche Gehpassagen und nur mit ganz vereinzeltem unterstützenden Stockeinsatz. Erst etwas westlich des Fußweges bis zur oberen Querstraße, dann dem normalen Fußweg folgend und schließlich unten – dort fast rasant – den Forstweg zum Auto.

Es war eine kleine, aber feine Nachmittags-Tour, die trotz der Kürze dank der Felsen die Bezeichnung „Tour“ durchaus verdient hatte. Ich werde dies sicher ähnlich wiederholen und nächstes Mal vielleicht sogar noch den Räuberfelsen mitnehmen.

Start 483 m, Gipfel Vogelfelsen ca. 630 m
Zeit vom Tal zum Felsen ca. 30 Min

Gesamtstrecke knapp 3 km
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